Diese Woche gab es wieder ein Investorentreffen, bei dem Nintendo viele Statistiken wie Verkaufszahlen und Pläne an ihre Investoren verkündete. Gleichzeitig gab es aber auch viele gravierende strukturelle Änderungen, die für Fire Emblem-Fans durchaus nicht unwichtig sein könnten.

Zuerst einmal die größte Überraschung: Tatsumi Kimishima tritt als Nintendo-Präsident zurück.

Furukawa links, Kimishima rechts

Als Satoru Iwata im Juli 2015 verstarb, wurde Kimishima als Zwischenlösung auf Iwatas Posten gesetzt. Man war sich sicher, er könnte den Posten gut übernehmen. Seit dem verzeichnet Nintendo auch wirklich einen Erfolg nach dem anderen - was nicht zuletzt dem Erscheinen der Nintendo Switch zu verdanken ist, die ein voller Erfolg war. Wieviel Kimishima bis zu diesem Tage dazu beigetragen hat, lässt sich schwer sagen, da zu Iwatas Zeiten bereits viele Pläne für die jetzige Zeit in vollem Gange waren.

Kimishima verlässt Ende Juni seine Position und möchte in den Ruhestand gehen, er wird aber vorerst noch beratend den neuen Führungskräften zur Seite stehen.

Der neue CEO von Nintendo Japan wird Shuntaro Furukawa. Dieser ist mit seinen 46 Jahren ganze 22 Jahre jünger als Kimishima es derzeit ist, trotzdem war Iwata zu Beginn seiner Präsidenten-Rolle noch jünger (41).

Furukawa hat bisher nicht an Software- oder Hardware-Entwicklung beigetragen, stattdessen arbeitete er viel mit Finanzen und Statistiken. Er hat zuvor in Deutschland gearbeitet und war früher auch bei The Pokémon Company angestellt.

Seine aktuellen Rollen bei Nintendo sind laut offiziellem Dokument: "Director, Managing Executive Officer, General Manager, Corporate Planning Department, Supervisor of Corporate Analysis & Administration Division, In charge of of Global Marketing Department" - er macht also bereits jetzt ziemlich viel.

Furukawa ist als einziger CEO Nintendos mit Nintendo-Spielen groß geworden und bekennt sich als leidenschaftlicher Gamer. Derzeit ist sein Lieblingsspiel auf der Switch Golf Story. Sein Ziel ist es, Nintendo in den Bereichen zu stärken, die nur Nintendo machen kann: Kreativität und Originalität. Zusammen mit Shigeru Miyamoto und Tatsumi Kimishima als Berater werden die drei Nintendos oberste Ebene leiten.

Yoshiaki Koizumi (links) und Shinya Takahashi (rechts)

Aber es gibt noch mehr personelle Änderungen: Satoru Shibata, der CEO von Nintendo of Europe wird befördert und bekommt eine höhere Stelle in Nintendo Japan. Dort füllt er die Rolle als Senior Executive Officer. Wer der neue Präsident von Nintendo of Europe werden wird, ist noch nicht bekannt.

Auch Shinya Takahashi und Yoshiaki Koizumi, die für die Hardware-Entwicklung der Nintendo Switch zuständig waren, werden befördert. Takahashi wird vom Director&General  Manager zum Senior Managing Executive Officer befördert, damit ist er der mächtigste Mann in Nintendo nach Shigeru Miyamoto.

Koizumi, der vorallem durch die Nintendo Directs an Beliebtheit gewann, wird vom Deputy General Manager zum Executive Officer befördert.

Takashi Tezuka, Mastermind hinter vielen Super Mario-Spielen, bekommt auch eine Beförderung, vom Senior Officer zum Executive Officer.

Was bedeutet das ganze für uns, als Spieler? Nicht viel wird sich ändern, außer die Credits in den kommenden Spielen. Aber eine Sache hat Furukawa bereits im Investorenmeeting angekündigt:

Nintendo ist begeistert von dem Erfolg der Smartphone-Titel und möchte diesen Bereich ausbauen. Ursprünglich waren die Smartphone-Apps dazu gedacht, um die großen Titel auf 3DS und Switch zu bewerben und die Zielgruppe dieser Spiele zu erweitern. Jetzt sieht man das Potential des Marktes und möchte die Smartphone-Schiene stattdessen zu einen von Nintendos Ertragssäulen aufbauen; das heißt, selbst wenn die Switch oder zukünftige Hardware floppen sollte, müssen Smartphone-Titel in der Lage sein, die Firma finanziell trotzdem über Wasser halten zu können.

Mit den Zahlen der aktuellen Apps ist man zufrieden, aber für dieses Ziel muss man sie weiter ausbauen. Der Erfolg von Fire Emblem Heroes steigt mit jedem Monat und inzwischen kommen die Einnahmen zu fast 60% aus dem Westen und nur noch zu ungefähr 40% aus Japan selbst. Auch Super Mario Run steigert seinen Gewinn weiterhin, obwohl das Spiel vor einem Jahr erschienen ist und einen einamligen Kaufpreis hat.

Bis zum Ende des Geschäftsjahres (März 2019) will man weitere Spiele für Smartphones auf den Markt bringen. Eins davon ist Mario Kart Tour, ein anderes ist Dragalia Lost, es könnten aber noch weitere Titel kommen.

Dragalia Lost wurde in dieser Woche erstmals angekündigt. Hierbei handelt es sich um eine komplett neue Marke, die in Kooperation zwischen Nintendo und Cygames entwickelt wird. Cygames ist durch das Erfolgsspiel Granblue Fantasy bekannt geworden. Diese Kooperation verspricht also viel Potential. Der erste Trailer des Spiels zeigt, dass wir es mit einem Action-RPG zu tun haben könnten, es erinnert jedenfalls an Titel wie The Legend of Zelda oder Secret of Mana.

Als letzte interessante Ankündigung wurde außerdem bestätigt, dass Nintendo den Nintendo 3DS weiter unterstützen möchte. Bis mindestens Ende 2019 möchte man das System mit neuer Software verpflegen. Angekündigte Titel sind bislang Sushi Striker, Captain Toad, Wario Ware Gold, Luigi's Manison sowie Mario&Luigi.

Quellen: Kimishimas Rücktritt, Furukawa 1 2, Shibata, Takahashi und Koizumi, Tezuka, Dragalia, Smartphone-Apps 1 2, 3DS-Unterstützung