Die Einrichtung ist etwas... überzogen, aber die Betten sind trocken und warm. Zum Glück fiel mir wieder ein, wo die Villa liegt.

Irgendjemand muss aber hier leben. Seht nur, die Villa ist blitzblank. Eigentlich dürfte hier niemand wohnen. Vielleicht hält ja jemand heimlich die Villa besetzt.

Was ist los, Rafiel?

Wir werden es bestimmt bald herausfinden.

Verstanden. Alle sollen sich bereit machen.

Unsere Freunde?!?

Tormod! Ihn haben wir seit König Ashnards Krieg nicht mehr gesehen!

So sprach das Feuerholz zum Feuer! In Anbetracht der Umstände eine recht amüsante Formulierung!

Tormod, hier kommt Verstärkung! Haltet einfach eure Stellung!

Es ist auf jeden Fall Sir Ike. Aber das Wachstum von Beorc verblüfft mich immer wieder. Er sieht ganz anders aus.

Los, helfen wir der Truppe ein bisschen aus. Macht euch zum Kampf bereit!

Heiliger Strohsack! Du bist ja zu einem Hünen geworden! Neben dir fühle ich mich ganz mickrig...

Oh... Da hast du wohl Recht. Sie funktioniert aber trotzdem ganz gut, wenn man lebendig durch eine Schlacht kommen will.

Was?

Nee! Du erkennst mich nur nicht richtig, weil dein Blut in die Muskeln gepumpt wird und nichts fürs Gehirn bleibt!

Oliver, Herzog Tanas, hört gut zu. Als Ihr diese Leute das letzte Mal traft, wurdet Ihr besiegt, gedemütigt und Euer Handel mit Serenes wurde aufgedeckt. Nur die Gnade Eurer Freunde im Senat rettete Euch vor dem sicheren Tod und gewährte Euch hier Zuflucht. Hinter dem Rücken der Hohepriesterin und des Premierministers gaben wir Euch Sicherheit. Versagt jetzt nicht.

So hätten wir einen weiteren Sturm überstanden. Es ist spät. Schlaft ein bisschen, morgen wird ein langer Tag.

Ihr! Ihr seid...

Ich habe Euch nichts zu sagen.

Den Mann habe ich doch schon einmal gesehen. Er ist ein ziemlich einflussreicher Senator, oder?

Ike, verzeiht mir, aber können wir später weiterreden? Rafiel muss sich ausruhen.

Und jetzt erzählt... Was treibt ihr hier?

Geträumt?

Genau denselben Traum hatte ich auch. Wir hielten es für eine göttliche Offenbarung, also verließen wir die Wüste und suchten den Turm.

Ich glaube auch. Es ist ihre Art, fähige Kämpfer zu finden. Ich vermute, eine Göttin des Chaos hat ihre eigene Art, mit den Dingen umzugehen...

Ich kann es zwar nicht in Wort fassen, aber ich kann spüren, dass es richtig ist, auf sie zu hören. Vermutlich ist es ein bisschen wie mit dem Traum, von dem du erzählt hast.

Na gut. Jetzt kann ich mit diesem Traum auch viel besser umgehen.

Ja, viel besser. Ich wollte nicht, dass Ihr Euch sorgt. Es war wirklich ein ziemlicher Schreck.

Ja, Hetzel... Lange Zeit ist es nun her, es war kurz vor dem Massaker an den Serenes... Ich war allein außerhalb des Waldes. Dort wurde ich von Sklavenhändlern der Beorc gefunden und ergriffen. Die Händler verkauften mich auf einer Auktion. Der Gewinner war Lord Hetzel. Ich wusste es erst gar nicht, aber die Gebote der Senatoren für mich stiegen ins Grenzenlose. Um den Preis für mich zu bezahlen, gab Lord Hetzel eine Großteil seines Vermögens aus. Nachdem er mich in sein Heim gebracht hatte, wurde ich todkrank, mehr aus Verzweiflung. Lord Hetzel nahm das alles sehr mit... Er brachte mich in einen Tempel, wo er viel Zeit aufwandt, mich wieder gesund zu pflegen. Er rettete mich vor dem Tod, das weiß ich. Aber meine Flügel erholten sich nie wieder. Seit der Zeit kann ich nicht mehr fliegen. Lord Hetzel fühlte sich furchtbar... Wisst Ihr, was er zu mir sagte? Er sagte: Sobald Ihr wieder ganz gesund seid, dürft Ihr in den Wald zurückkehren. Wir vom Clan der Serenes können in die Herzen anderer schauen. Ich wusste, dass Lord Hetzel die Wahrheit sprach... Er war immer aufrichtig zu mir. Da wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte. Dann... das Massaker an den Serenes. Man musste es mir nicht sagen. Das Leiden so vieler meiner Geschwister hätte ich überall auf der Welt gespürt. Hetzel sagte nie ein Wort, doch wusste ich vom Mord an der Hohepriesterin und dass der Senat die Serenes bezichtigte. Der krankhafte Ehrgeiz einer Handvoll boshafter Männer hat zur Auslöschung meiner gesamten Rasse geführt.

In jener Nacht kehrte ich zum Tempel zurück. Dort geschah etwas mit mir... Eine Art Kraft nahm mich in ihre Gewalt... Ich weiß nur noch, dass ich mich im Sand wiederfand. Wäre Königin Nailah nicht gewesen, wäre ich dort gestorben. Es war mir nicht bewusst, wie weit entfernt ich von meiner Heimat war.

Hetzel hatte nicht direkt damit zu tun, er gab auch niemandem dahingehende Befehle. Doch verwirrt mich immer noch etwas an ihm. Immer wenn ich an ihn denke, fühle ich Chaos in seinem Herzen lodern. ...Ich kann es auch in mir selbst spüren. Dieselben Gefühle kochen auch in mir. Darum kann ich sie wohl in ihm hinnehmen.

Ja, ich war überrascht, als wir uns wiedertrafen. Sie sind beide so stark... Ihre Energie strahlt aus ihnen heraus...

Langsam drängt sich der Gedanke auf, dass die Welt ein Gleichgewicht aus Ordnung und Chaos braucht. Was meint Ihr?